Special RHI-Talk #10: Nathalie Weidenfeld - Warum braucht die Demokratie keine neuen Geschlechterrollen?

Shownotes

„Weil ihre kulturelle Implementierung den Kulturkampf befeuert und diese für die Demokratie nicht essenziell sind“, sagt Nathalie Weidenfeld. Heute kommt der RHI-Podcast als Sonderfolge zu Ihnen. Im Rahmen des RHI-Symposiums am 15. November 2023 haben wir uns gemeinsam mit neun Expertinnen und Experten unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen dem Thema „Perspektiven Demokratie“ gewidmet. Ihre Beiträge spiegeln diverse Aspekte von Demokratie wider, sie regen zum Nachdenken an, sind teils durchaus besorgniserregend und machen teils Hoffnung. In dieser Podcastfolge spreche ich zunächst mit Ulrike Ackermann in einem kurzen Schlaglichtinterview, damit Sie sie etwas besser kennenlernen können. Dann folgt der ausführliche Mitschnitt des Vortrags. Ich kann Ihnen versprechen: Es lohnt sich, bis zum Ende zuzuhören. Dabei wünsche ich Ihnen jetzt viel Vergnügen!

Über uns: Aus interdisziplinärer Perspektive setzt sich das Roman Herzog Institut mit Werten, Führungsfragen und Zukunftsaussichten auseinander. Dabei fühlen wir uns in erster Linie den reformerischen Anliegen unseres Namensgebers Roman Herzog verpflichtet. Jenseits aller tagespolitischen Aktualität wollen wir eine langfristige Perspektive für Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln. Dafür arbeiten wir auf wissenschaftlicher Basis, bringen unterschiedlichste Akteure zusammen, fördern den interdisziplinären Ergebnisaustausch und den gesellschaftlichen Dialog. Unsere Arbeitsergebnisse stellen wir der Öffentlichkeit durch Videos, Publikationen und Veranstaltungen zur Verfügung.

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Im Web finden Sie uns unter www.romanherzoginstitut.de Nathalie Weidenfelds Webseite: www.nathalie-weidenfeld.de

Thinktank #Wissenschaft #Gesellschaft #Deutschland #Demokratie #Geschlechterrollen #Kulturkampf

Transkript anzeigen

00:00:00: Der Podcast des Roman-Herzog-Instituts.

00:00:04: "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen."

00:00:06: Tina Maier-Schneider spricht mit Menschen,

00:00:08: für die diese Aufforderung eine Aufgabe ist.

00:00:12: "Diversität ist ja in aller Munde,

00:00:15: aber ich wünsche mir eigentlich eine wirkliche und echte Diversität.

00:00:19: Also in dem Sinn, dass nicht nur in Anführung progressive Geschlechterrollen

00:00:24: sich Respekt verschaffen, aber auch traditionelle

00:00:29: oder von mir aus auch steinzeitliche.

00:00:32: Es ist alles in Ordnung, also einfach eine Entkampfung.

00:00:35: Ich glaube, das können wir gut gebrauchen."

00:00:37: Was wir haben, ist ein Kulturkampf.

00:00:42: Und ein Kulturkampf ist das Letzte,

00:00:48: was wir in einer Demokratie gebrauchen können.

00:00:50: Jeder einzelne Lebensentwurf muss respektiert werden.

00:00:56: Unabhängig davon, wie sympathisch oder nicht sympathisch ich das finde.

00:01:02: Mein Name ist Tina Maier-Schneider

00:01:06: und Sie hören den Podcast aus dem Roman-Herzog-Institut.

00:01:09: Diesmal aber nicht, wie Sie es gewohnt sind,

00:01:11: mit einem normalen Interview, sondern mit einer Sonderfolge.

00:01:15: Im Rahmen des RHI-Symposiums am 15.11.2023

00:01:20: haben wir uns gemeinsam mit zehn Expertinnen und Experten

00:01:24: unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplin

00:01:27: dem Thema Perspektiven Demokratie gewidmet.

00:01:30: Alle Beiträge spiegeln diverse Aspekte von Demokratie wieder.

00:01:34: Sie regen zum Nachdenken an, sind teilweise besorgniserregend,

00:01:38: machen aber auch Hoffnung.

00:01:40: In dieser Podcastfolge lernen Sie zunächst die

00:01:43: oder den jeweiligen Referierenden

00:01:45: in einem kurzen Schlaglichtinterview etwas besser kennen.

00:01:48: Und dann folgt der ausführliche Mitschnitt des Vortrags.

00:01:52: Ich kann Ihnen versprechen, es lohnt sich,

00:01:54: bei allen dran zu bleiben und bis zum Ende zu zu hören.

00:01:57: Und dabei wünsche ich Ihnen jetzt ganz viel Vergnügen.

00:02:00: Jetzt ist Nathalie Weidenfeld bei mir.

00:02:04: Frau Weidenfeld, wie geht's Ihnen heute?

00:02:06: Gleich steht die Moderation bevor, Sie selber

00:02:09: zeichnen auch einen Talk für uns auf.

00:02:11: Sind Sie aufgeregt?

00:02:13: Ja, ein bisschen schon.

00:02:15: Ich habe tatsächlich letzte Nacht geträumt,

00:02:17: dass ich den Abhang hinunterfallen würde

00:02:20: und habe dann heute Morgen überlegt,

00:02:23: dass es wahrscheinlich ein gutes Zeichen ist.

00:02:25: Das ist super. Also immer aus dem, was einem vielleicht auch Angst macht,

00:02:29: wieder einen Steigbügel nach oben bauen.

00:02:31: Ist das was, was Ihnen liegt?

00:02:33: Ja, doch, ich bin ein grenzenloser Optimist.

00:02:35: Kann man so sagen.

00:02:37: Ja, damit kann man positiv in die Zukunft blicken.

00:02:40: Heute geht es ja unter anderem auch um das Thema

00:02:43: Geschlechterrollen bei Ihrem Talk.

00:02:45: Wenn Sie eine Vision haben,

00:02:47: wo es bei dem Thema demnächst hingeht,

00:02:50: was wäre das?

00:02:52: Also das Wichtigste ist,

00:02:54: dass wir uns entkrampfen und entideologisieren.

00:02:58: Und da wünsche ich mir Diversität.

00:03:02: Diversität ist ja in aller Munde,

00:03:04: aber ich wünsche mir eigentlich eine wirkliche und echte Diversität.

00:03:08: Also in dem Sinn, dass nicht nur in Anführung

00:03:11: progressive Geschlechterrollen,

00:03:13: sich Respekt verschaffen,

00:03:16: aber auch traditionelle oder von mir aus auch steinzeitliche.

00:03:20: Es ist alles in Ordnung.

00:03:22: Also einfach eine Entkrampfung, ich glaube,

00:03:24: das können wir gut gebrauchen.

00:03:26: Sie selbst nehmen ja auch viele Rollen wahr,

00:03:29: auf Ihrer Website nachzulesen.

00:03:31: Jeder von uns kann unten in den Shownotes gucken.

00:03:34: Dort steht sie und gerne mal auch Ihre Homepage besuchen.

00:03:37: Sie sind Schauspielerin,

00:03:39: Sie haben wissenschaftlich gearbeitet, moderiert,

00:03:42: Sie haben Kinder.

00:03:44: Wie geht das mit den ganzen Rollen

00:03:46: denn für Sie persönlich im Leben?

00:03:49: Ja, also ich mache das eigentlich ganz gerne.

00:03:56: Das ist ja eine tolle Bereicherung,

00:03:58: in viele verschiedene Welten eintauchen zu können.

00:04:02: Das macht mir große Freude.

00:04:05: Also ich war Model, dann Wissenschaftlerin.

00:04:10: Das sind schon unterschiedliche Pole, aber macht Spaß.

00:04:13: Es ist gut, bereichert das Leben, macht es bunt und reich.

00:04:18: Schillernd.

00:04:19: Und jetzt nochmal Werbung in ganz eigener Sache.

00:04:22: Mit Ihrem Mann zusammen haben Sie ein Buch, Erotischer

00:04:25: Humanismus.

00:04:26: Und worum geht es dabei?

00:04:28: Da geht es auch um Geschlechterrollen,

00:04:31: da geht es um die Philosophie der Geschlechterrollen.

00:04:35: Da werden gängige Aussagen, die man heutzutage halt so trifft,

00:04:42: wie zum Beispiel Frauen sind, nach wie vor in Deutschland,

00:04:46: benachteiligt oder Männer müssen dies oder müssen das.

00:04:51: Oder wenn man einer Frau Komplimente macht,

00:04:53: dann reduziert man sie auf ihren Körper.

00:04:55: All diese Dinge werden philosophisch untersucht.

00:04:59: Und man sagt, Moment mal, wie ist das eigentlich?

00:05:02: Was heißt eigentlich Entwürdigung?

00:05:04: Was heißt eigentlich Diskriminierung?

00:05:06: Kann man das auch anwenden?

00:05:08: Und auch da, das ist jetzt, sie haben mich nach meiner Vision gefragt,

00:05:12: das wär jetzt die Gemeinsamkeit,

00:05:14: die Botschaft des Buches: entspannt euch.

00:05:17: Das ist ein total toller Slogan für uns alle.

00:05:22: Aber wir wollen uns heute noch nicht entspannen,

00:05:24: denn wir wollen noch zusammen die RHI-Talks machen.

00:05:27: Wir freuen uns, dass Sie moderieren.

00:05:30: Und für jeden, der jetzt bei uns zugehört hat und gespannt ist,

00:05:34: wie Dr. Nathalie Weidenfeld die Frage

00:05:37: "Warum braucht die Demokratie keine neuen Geschlechterrollen?" beantworten wird,

00:05:42: der schaut sich ihren Talk auf dem RHI-YouTube-Kanal an.

00:05:46: Ich drück Ihnen für heute schon mal die Daumen vor.

00:05:49: Danke schön, danke.

00:05:51: Freu mich, dass ich da bin.

00:05:54: Der Weltraum, unendliche Weiten.

00:05:58: Die USS Enterprise jagt durch die ewige Nacht.

00:06:05: Und an Bord befindet sich Kapitän Jean-Luc Picard.

00:06:11: Sie sehen ihn vor sich, den großen, hageren Mann,

00:06:17: mit dem kahlen Haupt,

00:06:20: dem französischen Namen und dem englischen Akzent,

00:06:24: sowas wie der Inbegriff des demokratischen Helden der Aufklärung.

00:06:31: Und Kapitän Jean-Luc Picard hat ein Problem.

00:06:37: Denn er ist nicht allein an Bord mit der Crew,

00:06:41: sondern auch Captain Wadik ist mit an Bord.

00:06:45: Eine Gestaltenwandlerin auf Rache-Feldzug.

00:06:49: Und Captain Wadik stellt Picard vor ein Ultimatum.

00:06:55: Entweder ein junger Sternen-Rebell wird ausgeliefert,

00:07:01: oder sie wird ein Crew-Mitglied nach dem anderen dezimieren.

00:07:08: Und Captain Picard hat umso mehr ein Problem,

00:07:12: denn dieser junge Rebell ist niemand anderer als sein eigener Sohn.

00:07:18: Was macht Kapitän Picard?

00:07:23: Wahrscheinlich das, was die meisten von Ihnen machen würden.

00:07:28: Er stellt sich schützend vor seinen Sohn

00:07:32: und liefert die anderen nicht aus.

00:07:35: Wie geht es weiter?

00:07:38: Sie müssen mir jetzt einfach glauben, es geht gut aus.

00:07:43: Die Demokratie, die Ordnung im All wird gerettet.

00:07:47: Und interessanterweise war genau diese Entscheidung,

00:07:52: den Jungen nicht auszuliefern, die Richtige.

00:07:55: Warum erzähle ich Ihnen das?

00:07:59: Ich erzähle Ihnen das,

00:08:03: weil diese Geschichten von alten weißen Männern,

00:08:09: die ja angeblich nichts mehr zu vermelden haben,

00:08:12: aber komischerweise auf den Bildschirmen sehr präsent sind,

00:08:15: weil diese alten weißen Männer auf einmal Väter sind.

00:08:20: Picard, Arnold Schwarzenegger in seiner Rolle als CIA-Agent in Fubar,

00:08:27: Indiana Jones, James Bond, sie alle sind auf einmal Väter.

00:08:33: Und sie alle sind nicht nur Väter, sondern haben den Plot in diesen Narrativen,

00:08:40: dass sie gute Väter sein müssen.

00:08:43: Sie müssen bessere Väter werden.

00:08:45: Das heißt, sie müssen bereuen, dass sie nicht gute Väter gewesen sind.

00:08:50: Das heißt, sie waren nicht präsent.

00:08:52: Sie waren zu sehr mit ihrem Beruf beschäftigt.

00:08:56: Sie haben falsche Prioritäten gesetzt.

00:08:59: Das alles müssen sie lernen.

00:09:01: Sie müssen lernen präsenter zu sein in der privaten Sphäre

00:09:06: und die entsprechende Mutter mehr in ihre Sphäre zu lassen.

00:09:10: Das sind die Lektionen.

00:09:12: Und das Interessante ist, dass der andere Plot, nämlich der "Rette die Welt"-Plot

00:09:20: oder "Stelle die demokratische Ordnung in den Vereinigten Staaten, auf der Welt

00:09:26: oder im Weltall wieder her" mit diesem anderen Plot verbunden ist,

00:09:32: und zwar unentwirrbar.

00:09:35: Schwarzenegger kann nur dann reüssieren, wenn er mit seiner Tochter kooperiert, wenn er ein guter

00:09:44: Vater ist und in dem Fall heißt ein guter Vater, indem er nicht paternalistisch ist, indem er mit

00:09:50: ihr auf Augenhöhe umgeht, indem er präsenter ist zu Hause. Also seine Hausaufgaben gelernt hat.

00:09:56: Die Botschaft lautet, nur wenn du ein guter Vater bist, kannst du die Welt retten, die Demokratie

00:10:06: wiederherstellen. Das ist die Botschaft, die wir über kulturelle Kanäle mitbekommen. Also auf

00:10:19: einen Nenner gebracht, die Demokratie braucht diese neuen Väter. Und diese Botschaft kommt an,

00:10:29: sie kommt aber nicht bei allen gleichermaßen gut an. Es gibt Familien, Väter oder auch Mutter,

00:10:39: die führen ein, nennen wir es, traditionelleres Modell oder nennen wir es sogar ein steinzeitlicheres

00:10:47: Modell. Das nicht konform geht mit den Angeboten, die sie auf diesen kulturellen Kanälen präsentiert

00:10:54: bekommen. Und ich denke, es ist kein Zufall, dass Rechtspopulisten wie Trump oder Meloni in

00:11:04: Italien mit einem dezidiert, nennen wir es traditionellen, nicht nur Geschlechterbild, aber auch

00:11:14: Elternbild aufwarten. Und ich denke, diese Menschen, die sich sozusagen kulturell heimatlos

00:11:24: finden, suchen dort Zuflucht, suchen dort eine kulturelle Heimat. Jetzt Vorsicht, will ich etwa

00:11:36: sagen, dass der Feminismus schuld ist am Rechtspopulismus? Nein, das will ich nicht sagen. Ich

00:11:45: will aber sagen, dass eine bestimmte Art von Feminismus, ich möchte es jetzt mal ein präskriptiven

00:11:54: Feminismus nennen, durchaus eine Rolle spielt. Was meine ich mit präskriptiv? Damit meine ich

00:12:03: einen Feminismus, der sich ethisch übernimmt, weil er Bereiche regeln will, in Bereiche hineingereift,

00:12:12: die er nicht zu regeln hat, die er auch nicht regeln muss, vor allem nicht um die Demokratie

00:12:21: zu retten. Und was passiert? Wir haben auf der einen Seite ein präskriptiven Feminismus, der

00:12:30: gekontert wird durch einen präskriptiven Maskulinismus. Andrew Tate, ich nehme mal an, den werden einige

00:12:42: oder viele von ihnen nicht kennen. In Großbritannien läuft eine Studie, die sagt, dass mehr, gerade

00:12:51: Jugendliche auch Andrew Tate eher kennen als ihren eigenen Premierminister. Andrew Tate ist eine Figur,

00:12:58: TikTok, der sehr aggressiv maskulinistische Positionen vertritt. Also, was wir haben,

00:13:08: ist ein Kulturkampf. Und ein Kulturkampf ist das Letzte, was wir in einer Demokratie gebrauchen

00:13:18: können. 1830 reiste der französische Aristokrat Alexis de Tocqueville nach Amerika, um dort

00:13:29: sozusagen in seine eigene Zukunft zu blicken. Die Demokratie war dort älter, hatte einen

00:13:35: Vorsprung, er wollte sehen, wie sich das entwickelt. Und schrieb darüber ein sehr lesenswertes

00:13:40: Buch. Und wir können, sollten heute eigentlich das Gleiche tun und nach Amerika blicken in die USA.

00:13:47: Und wenn wir uns da ein wenig tummeln in der Politik oder in den sozialen Medien, dann sehen wir

00:13:55: diese Virulenz des Kulturkampfes, die eine solche Dimension eingenommen hat, dass sie für die

00:14:03: Demokratie wirklich lebensbedrohlich ist. Und das sollte uns eine Warnung sein. Und jetzt ist

00:14:14: natürlich die Frage, was tun? Und es gibt sicherlich einige Antworten, die alle auch richtig sind.

00:14:24: Ich möchte eine nennen. Ich denke, was wir benötigen, ist eine Erneuerung der Zivilkultur. Und zur

00:14:39: Zivilkultur gehört auch die Kultivierung unserer Privatsphäre. Eine neue Wertschätzung unserer

00:14:49: Privatsphäre. Wir leben in einer Welt, in der Digitalisierung großgeschrieben wird, das

00:14:57: Zeitalter der Digitalisierung und die Ideologie, die damit einhergeht, ist etwas, das auf den

00:15:05: Prinzipien der Transparenz beruht, der Eindeutigkeit, der Sichtbarkeit. Privatsphäre ist etwas ganz

00:15:18: anderes, es beruht auf ganz anderen Prinzipien. Hier geht es gerade darum, einen Raum zu schaffen,

00:15:23: der nicht einsehbar ist. Ein Raum, in dem jeder für sich selbst oder auch mit seinem Partner,

00:15:31: seiner Partnerin oder in der Familie Dinge auch ausprobieren kann, die nicht eindeutig sind und

00:15:38: sie ausprobieren kann ohne Einmischung von außen, ohne Kommentare von außen. Ich denke,

00:15:46: wir müssen lernen, diese Privatsphäre neu wertzuschätzen und nicht nur unsere,

00:15:53: das ist der andere Teil der Zivilkultur. Zivilkultur heißt zivil, ein ziviler Umgang. Wir müssen

00:16:01: auch diese Privatsphären der anderen neu schätzen, neu respektieren und zwar, und das ist wichtig,

00:16:12: nicht auf der Basis von Sympathie oder weil uns bestimmte Lebensentwürfe

00:16:20: sympathischer sind, näher sind. Wenn Sie mir die Bemerkungen erlauben, ich denke,

00:16:30: dass die LGBTQ+ Bewegung einen Fehler macht, indem sie Fahnen schwenkt und auf Sympathie setzt.

00:16:39: Das ist nicht der Punkt. Es ist auch abgesehen davon, illusorisch die Vorstellung, dass jeder

00:16:46: Mensch eines Tages soweit sein wird, alle Lebensentwürfe gleichermaßen gut zu finden.

00:16:52: Der Punkt ist, es ist auch nicht nötig. Es ist völlig irrelevant. Jeder einzelne

00:17:00: Lebensentwurf muss respektiert werden, unabhängig davon, wie sympathisch oder nicht sympathisch

00:17:06: ich das finde. In dem neuen Spin-off von Star Trek, Strange New Worlds gibt es einen neuen Kapitän,

00:17:22: ein Kapitän der nächsten Generation, nämlich Captain Pike. Und ab der zweiten Staffel sehen

00:17:30: wir Captain Pike in jeder Folge irgendwann in der Küche stehen. Wir sehen nie eine Frau. Man kann

00:17:38: sich gut vorstellen, wie die Produzenten sich gedacht haben: Wir schreiben das Jahr 2400,

00:17:43: auf keinen Fall darf eine Frau in der Küche sein. Den Kulturschaffenden, denen möchte ich an dieser

00:17:50: Stelle zurufen, bitte entspannt euch, entideologisiert euch. Natürlich kann ein Mann in der Küche

00:18:00: stehen im Jahre 2400 oder heute. Und natürlich kann eine Frau mit Laserschwertern alle Aliens

00:18:08: niederballern. Aber sie darf natürlich auch in der Küche stehen und der Mann darf auch

00:18:12: schießen. Es ist alles okay. Entspannt euch. Und wenn es schon irgendeine Botschaft gibt,

00:18:20: die es zu vermitteln gibt, dann ist es die der Humanität und der Zivilkultur. Herzlichen Dank.

00:18:31: Nur wer die richtigen Fragen stellt, findet am Ende auch die Antworten, die zu einer wirtschaftlichen

00:18:38: und gesellschaftlichen Weiterentwicklung Deutschlands beitragen. Dr. Martin Lang geht diesen Fragen

00:18:44: in den RHI-Kontexten auf den Grund. Schauen Sie rein auf unserer Webseite unter romanherzoginstitut.de

00:18:52: oder auf unserem YouTube-Kanal. Tina Maier-Schneider trifft alle zwei Wochen die Menschen

00:18:58: dahinter im Podcast des Roman Herzog Instituts. Zu hören, überall, wo es Podcasts gibt.

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